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Top-Thema/Fahrtauglichkeit: Medikamenten-Schock

Ob Grippe, Müdigkeit oder andere Krankheiten die Fahrer im Alltag belasten – beim Einnehmen von Medikamenten sollten sie grundsätzlich vorsichtig agieren oder die Finger vom Steuer lassen.

Mal schnell eine Kopfschmerztablette, weil der Stress, die stickige Luft und der ewig dauernde Stau den Lkw-Fahrer mürbe gemacht hat. Zudem schleicht sich langsam so ein latentes Schwächegefühl ein. Niesen und Husten werden auch
immer häufiger. Bevor jetzt der Griff zur Schachtel folgt, sollte der Berufskraftfahrer genau wissen, was er da einnimmt und wie er darauf reagiert. Die Nebenwirkungen von Medikamenten werden oft unterschätzt. Nach der Einnahme auftretende Müdigkeit, Schwindel und Konzentrationsschwächen führen immer wieder zu Unfällen.

Die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) geht davon aus, dass bei jedem vierten Verkehrsunfall Medikamente direkt oder indirekt im Spiel sind. Das eigentliche Problem besteht häufi g darin, dass Berufskraftfahrer Medikamente auch einnehmen, ohne zuvor einen Arzt oder Apotheker konsultiert zu haben. Eine Selbstmedikation jedoch ist sehr gefährlich. „Weder der Fahrer noch der Unternehmer können die Krankheit und schon gar nicht die
Medikamente beurteilen. Wir haben in der Praxis schon Fahrer in den Krankenstand geschickt, nachdem wir erfahren haben, dass starke Medikamente eingenommen werden. Erst wenn der Arzt grünes Licht gegeben hatte, haben wir dann einer Fortsetzung der Tätigkeit zugestimmt“, sagt Joachim Fehrenkötter, Geschäftsführer des gleichnamigen Transport- und Logistikunternehmens und Vorsitzender der Initiative Doc Stop.

 

Volvo FMX 460 8x4 Kipper: Schneller Bauarbeiter

Mit dem vor eineinhalb Jahren vorgestellten FMX hat Volvo ein ganz auf den Baustellenverkehr zugeschnittenes Fahrzeug im Angebot. güterverkehr hat einen FMX 460 8 x 4 mit einem Kipperaufbau von Carnehl gefahren.

Der Test-Lkw Volvo FMX erinnert mit seinem bulligen Auftreten an den FH. Die um 16,5 mm verlängerte Front um den massiven Stoßfänger verstärkt diesen Eindruck noch. Doch bleibt der FMX mit seiner geringeren Gesamthöhe und  entsprechend gutem Ein- und Ausstieg dem Ausgangsfahrzeug, dem Verteiler-Lkw FM treu. Baustellenfahrer wissen das zu schätzen.

Die für Geländeeinsätze nötige Bodenfreiheit relativiert allerdings zwangsläufig die Sache mit dem Einstieg. Doch führt die bewegliche untere Trittstufe noch komfortabel ins Fahrerhaus, für ein robustes Baufahrzeug sogar sehr sicher und bequem. Beim Blick auf die Front fällt das vier Millimeter starke Schutzblech für die Ölwanne gegen Aufsetzen oder Hindernisse wie große Steine auf. Die Vorderachse hat nur etwa 300 mm Abstand zur Fahrbahn.

Da sitzt der Kipper schnell auf. Hoch gesetzte Stahltanks tragen zur großen Bodenfreiheit bei. Ein dreiteiliger, leicht reparierbarer Stahlstoßfänger und Schutzbügel bieten weiteren Schutz. Der hohe Aufstieg zur Frontscheibe wird für den deutschen Markt durch eine klappbare Trittstufe unter dem Stoßfänger erleichtert. Im Stoßfänger ist eine massige Abschleppvorrichtung für 25 t  Zuglast eingelassen.

 

Mercedes-Benz Citan: Kangoo mit Stern?

Spekuliert wurde in Fachkreisen schon seit April 2010, als die Kooperation von Mercedes-Benz (MB) und den Allianzpartnern Renault-Nissan bekannt gegeben wurde. Jetzt ist es heraus: Das erste Kind dieser Zweckehe ist nicht etwa ein Pkw, sondern der Stadtlieferwagen MB Citan.

Es ist tatsächlich alles so gekommen, wie die Stuttgarter es damals angekündigt haben: „Mercedes-Benz Vans wird sein Portfolio ab 2012 um ein komplett neues Einstiegsmodell erweitern, das für den kommerziellen Einsatz vorgesehen ist. Die technische Basis dieses Stadtlieferwagens wird von Renault stammen, die Produktion des Fahrzeugs erfolgt im Renault-Werk in Maubeuge, Frankreich“, hieß es im Frühjahr 2010 vorausschauend und völlig korrekt, eher selten in der oft seltsame Blüten und Prognosen treibenden Branche.

Dennoch hat man sich bei den Schwaben lange bedeckt gehalten. Offensichtlich fürchtete man ohne vorzeigbares Modell Spekulationen und einen Imageverlust, wenn ein Premiumhersteller mit seinem Werbeslogan „Das Beste oder nichts“ und ein Massenproduzent gemeinsame Wege bestreiten, auch wenn sie „nur“ im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge gegangen werden.

Handlungsbedarf ist aus Sicht von Mercedes-Benz in diesem Segment auf jeden Fall gegeben, floppte doch der erste Versuch in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrzehnts völlig. Dem lediglich von September 2001 bis Juli 2005 produzierten, auf Basis der A-Klasse aufgebauten W 414, besser bekannt unter dem Namen Vaneo, wurden zwar brauchbare Alltagseigenschaften, hohe Kundenzufriedenheit und akzeptabler Restwert nachgesagt. Allerdings war der in nur rund 55 000 Stück gefertigte Citan-Vorgänger relativ teuer, eher familienfreundlich und damit im Pkw-Bereich angesiedelt.

 

Trailer: Telematik-Test Teil 1

Im Heft 8/2011 hatte güterverkehr seine Leser zum Test der Telematikeinheit Trailer-Guard von Wabco eingeladen. Das Projekt ist – um verschiedenste Einsatzfälle einer Anhänger-Telematik auszuprobieren – auf 60 Monate ausgelegt. Im ersten Teil der Serie beschreiben wir die ersten drei Einsätze.

Normalerweise ist ein Nutzfahrzeug-Journalist jemand, der wie alle anderen Journalisten „teilnehmend beobachtet“. Höchstens darf er noch einen Lastwagen selbst vorwärts fahren und anschließend Messwerte veröffentlichen. In der Anhängertechnik ist das anders. Da kann man nichts beobachten, weil der Hänger nicht selbst fährt und sonst auch nichts macht. Er ist aber erstens Ladungsträger, zweitens Kostenfaktor, drittens Quelle des Umsatzes (gefahrene Ladung) und viertens Informationsträger, nachdem er von einer Zugmaschine bewegt wurde – oder auch ohne, wenn er z. B. auf einem Bahnwaggon im kombinierten Güterverkehr war.

Der Berichterstatter untersucht Trailer-Telematikanlagen schon gut zehn Jahre. Das war eine Folge der IAA- Nutzfahrzeuge 2000 in Frankfurt, wo praktisch vier Trailerhersteller ihre Modelle präsentierten (General-Trailers, Kögel, Krone und
Schmitz Cargobull). In der Folgezeit wurden drei der vier Systeme nach dem folgenden Verfahren untersucht: Der Tester stellt die Zugmaschine, fährt den Trailer eine bestimmte Strecke und dann werden die Messergebnisse mit den Fahrtprotokollen abgeglichen.

Nur in einem Fall konnte die Trailer-Telematik seinerzeit überzeugen: das System von Thyssen-Krupp-Timtec, verwendet in einem Kögel-Koffertrailer, ausgestattet mit der Wabco-Zentralelektronik TCE. Gezogen wurde der Auflieger übrigens von einem Actros MP1 mit Daimler-Fleetboard der ersten Generation, wo die Nachrichten auf dem Bildschirm noch in MS-DOS „pur“ ausgegeben wurden. Anders gesagt: Der Lkw-Hersteller bastelte damals auch noch.

 

Digitaler Tachograf: Wirbel um die neue Generation

Mehr Sicherheit und eine gerechtere Minutenregelung fordert die Europäische Union von der nächsten Generation des digitalen Tachografen. Zumindest Marktführer Continental und Stoneridge kommen dem nach. Actia hingegen steigt beim Rennen um Marktanteile aus.

Spätestens zum 1. Oktober 2012 wird es eine neue Generation digitaler Tachografen geben. Die Fahrzeughersteller beginnen wahrscheinlich schon zum Juli oder spätestens nach der Sommerpause mit dem Einbau der neuen Geräte. Sie werden bereits ab Juli in alle neu produzierten Fahrzeuge eingebaut werden. Bis dahin haben die Hersteller noch Zeit, ihre nächste Generation zu perfektionieren. Auf einem guten Weg dahin scheinen Continental und Stoneridge zu sein. Beide Unternehmen bereiten die nächste Generation des Gerätes vor, die sie in den kommenden Monaten vorstellen werden. Den genauen Zeitpunkt will VDO gegenüber güterverkehr noch nicht nennen.

Stoneridge ist schon weiter. Wahrscheinlich wird das neue Gerät vom 24. bis 26. April erstmals in Birmingham auf der Commercial Vehicle Show der Öffentlichkeit präsentiert. Anschließend geht Stoneridge auf große Europatour. Was es alles an neuen Funktionen geben wird, ist noch ein Geheimnis.

Eines steht jedoch schon fest. Die neuen digitalen Tachografen können dann unter anderem ein zweites Geschwindigkeitssignal auslesen. Bei den älteren Generationen war es immer wieder dazu gekommen, dass Fahrer oder  Unternehmer ihren digitalen Tachografen mit einem Magnet überlistet hatten.
Dabei kann es passieren, dass die Fahrzeugelektronik manipuliert wird. Das will die Europäische Union mit einer zweiten Quelle weiter erschweren. Favorisiert  wird wohl ein Anschluss an den CAN-Bus des Fahrzeugs.

 

Editorial/Verkehrssicherheit: Medikament und Nebenwirkung

Spätestens in der nasskalten Zeit Ende bzw. Anfang eines Jahres erwischt es einen immer wieder: Schnupfen, Husten, Heiserkeit, Fieber und Kopfschmerz. Grippale Effekte sind klassische aber ungeliebte Begleiter, die ein jeder möglichst schnell wieder loswerden will. Verständlich, denn schließlich schwächen sie Körper und Geist auf recht unangenehme Art. Also greift der Kranke nach Aspirin und Co. und bekämpft die Erkältung und ihre Symptome so gut es eben geht und in der Regel durchaus mit Erfolg.

Aber, bevor der Griff zur Schachtel folgt, sollte zumindest der Berufskraftfahrer genau wissen, was er da einnimmt. Und wie er bzw. sein Körper darauf reagiert. Die Nebenwirkungen von Medikamenten werden oft unterschätzt, auch die der freiverkäuflichen Mittel. Denn: „Rezeptfrei heißt nicht wirkungsfrei, das muss man beachten. In der Packungsbeilage steht immer, inwieweit das Führen von Maschinen und Fahrzeugen beeinträchtigt werden kann“, warnt nicht ohne Grund Dr. Jörg Hedtmann, Leiter des Geschäftsbereichs Prävention bei der Berufsgenossenschaft BG Verkehr. Sicher ist ein normales Nasenspray in puncto Nebenwirkung nicht mit einem Schmerzmittel zu vergleichen, jedoch das Kleingedruckte im „Beipackroman“ sollte man in jedem Fall trotzdem lesen.

Immer wieder führt eine Medikamenteneinnahme zu Müdigkeit und Konzentrationsschwächen, die wiederum das Risiko von Unfällen stark erhöhen. Die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) geht z. B. davon aus, dass bei jedem vierten Verkehrsunfall Medikamente direkt oder indirekt im Spiel sind.

Diese Feststellung unterstreicht auch die Bundesanstalt für Straßenwesen (Bast). In einer europaweiten Studie sammelten Experten Unfalldaten aus 18 europäischen Ländern. Sie wollten wissen, welchen Einfluss Alkohol, Drogen und Medikamente auf die Verkehrssicherheit in Europa haben. Dabei stellte sich heraus, dass im Allgemeinen der Einfluss der Medikamente als Unfallursache gleich nach Alkohol und Drogen kommt.

Das Gefahrenpotenzial, das Medikamente unter Umständen darstellen können, ist nicht zu unterschätzen. Wir haben uns für Sie in unserem Top-Thema – Der Medikamenten-Schock mit diesem Thema intensiv auseinandergesetzt. Hier finden Sie alles zu den Gefahren, Folgen und Konsequenzen. Wir wünschen informatives Lesen.

Übrigens: Der Arbeitgeber kann in Sachen Gesundheit dem Fahrer keinerlei Vorschriften machen. Der Chef kann nur informieren, in der Verantwortung steht allein der Mitarbeiter.

Ihr Dirk Sanne (Chefredakteur)

Kontakt: d.sanne(at)kirschbaum.de

 

 

Fotos: Archiv, Braun, Daimler, Fronemann, Johanning, VDO